Die Welterbestadt Gyeongju war Hauptstadt des Silla-Reiches, unter dem im 7. Jahrhundert erstmals die koreanische Halbinsel unter einer Herrschaft vereinigt wurde. Sie hatte zum Hochpunkt Ihrer Ausdehnung mehrere hunderttausend Einwohner.
Die monumentalen Grabhügel der Herrschenden mit ihren Höhen von bis zu 25m wurden als integraler Teil des Stadtgefüges angelegt und prägen die Stadt bis heute. Die meisten der etwa 150 Grabhügel sind nicht durch Mauern von der Stadt getrennt. So koexisitieren und kollidieren diese Monumente mit dem modernen Alltagsleben, mit Wohnarchitektur, mit archäologischen Grabungen und mit dem Tourismus.
Dieses „Museum ohne Mauern“ befindet sich in ständiger Transformation. In den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts wuchs die Bebauung bis dicht an die Gräber heran. Nur 20 Jahre später begann die Stadt in vielen Bereichen mit dem schrittweisen Rückkauf der Grundstücke und dem Rückbau. Zurück bleibt ein Nebeneinander von Relikten einer 1500 Jahre alten Kultur und Relikten der Moderne – Stromleitungen und Straßen, parkende Fahrzeuge, liebevoll gepflegte oder verfallende Wohnhäuser.
Südkorea, 2017 und 2018